Samstag, 26. November 2011

Beobachtungen einer Frau,....

...die 10, 15 Kilo abgenommen hat.

Wie viele es genau sind? Keine Ahnung. Was ich weiß ist, das es sichtbar ist. Ganz schön sichtbar.

Ich war nie wirklich dick oder pummelig, ich war aber eben auch nie schlank. Ich würde behaupten ich war im deutschen Mittelfeld, falls es das noch gibt.
(Gestern habe ich in einem Gespräch festgestellt, dass es auch hier eine Verschiebung der „Größen“ gibt. So wie die Mittelschicht verschwindet, so verschwinden auch die „Mitte-“ Menschen. Entweder gibt es richtig dick oder richtig dünn, aber die Mitte fehlt.)

Früher habe ich mir, um mich zu schützen eingeredet, dass man nicht mehr wert, interessanter und geliebter ist wenn man schlank ist. Heute muss ich mit entsetzen feststellen, dass es nicht stimmt. Den Schutz, von dem ich immer die Hoffnung hatte er wäre wahr stellt sich nun als eine Unwahrheit heraus. Denn meine Erlebnisse der letzten Wochen und Monate bestätigen das, was ich nie bestätigt haben wollte. Ich bin mehr wert, interessanter und geliebter, weil ich schlank bin.

(Es geht mir schwer über die Finger zu schreiben ich wäre schlank, denn in meinem Kopf ist es noch lange nicht angekommen, ich wollte nie abnehmen, geschweige denn so viel, dass mir sogar die Ringe vom Finger fallen und ich meinen Kleiderschrank eigentlich samt Inhalt aus dem Fenster werfen kann um mir neue Dinge zu kaufen. Solange ich das nicht tue, laufe ich rum, als wäre ich geschrumpft wie meine gute Freundin D sagen würde).



Meine Erlebnisse der vergangenen Woche haben mich so entsetzt, dass mein Gedanke folgender war: So will ich das nicht, ich nehme einfach wieder 10 Kilo zu. Das wird natürlich nicht passieren, denn auch wenn ich noch dieselbe Person bin, mein Lebensstil ist ein anderer.

Wenn du in der Chefetage unterwegs bist und ein Mensch, der dich seit zwei Jahren 1-2 mal die Woche sieht und dich nie anspricht, weil du nicht in sein Beuteschema passt und auf einmal (oh Wunder, oh Wunder) spricht er dich an, ist sogar freundlich und fängt ein Gespräch über den Nachnamen und die Herkunft an, dann frage ich mich schon in was für einer Welt wir doch leben. Auf einmal werde ich gesehen? Weil ich schlank bin?

Ich höre schon die Menschen in meinem Ohr, die sagen: „ Sophie, so ist das nun mal“ oder „Die Werbung ist schuld“ oder „Ja unsere Gesellschaft ist nun mal oberflächlich, finde dich damit ab“.

NEIN, ich finde mich nicht damit ab! Und ja unsere Gesellschaft, aber WIR sind doch unsere Gesellschaft.

Eine Gesellschaft die es mit Worten legitimiert, dass Menschen, oft schon junge Mädchen und Jungs sich kaputt machen. Eine Gesellschaft, die sich von ein paar Köpfen der Werbung ein Leben indoktrinieren lässt, wie sie zu sein, zu handeln und zu denken hat.

Immer wieder kehrt die DOVE Werbung in meinen Kopf, die mit den „normalen Menschen“ mit den „Mitte-“ Menschen, mit den Menschen, wie sie eben in einem Land in dem die Individualität des einzelnen hoch gehalten wird, produziert wurde. Und wenn ich darüber nachdenke, wünsche ich mir für meine Kinder und Nichten und Co, dass es mehr von diesen Werbungen gibt in denen Menschen gezeigt werden, die so sind, wie sie sind. Denn meine Generation und die nachfolgende könnte, wenn sie Glück hat und intelligent ist Macher solcher Kampagnen werden.



Was ist also die Konsequenz? Mein persönliche Konsequenz?

Ich werde vermutlich nicht wieder zunehmen, ich denke ich werde versuchen mit den Oberflächlichkeiten der anderen umgehen zu lernen. Und mich selber entscheiden wann ich welches Spiel mitspielen möchte.

Denn letztendlich geht es darum, dass ich mich gut fühle.

Ich alleine.

Nicht ich mich in der Gesellschaft oder die Gesellschaft sich in mir. Ich muss mit meinem Körper und Geist zufrieden und glücklich sein. Und wenn ich es nicht bin, dann ist es meine Pflicht und Verantwortung etwas zu ändern.



Traurig macht es mich trotzdem....



Gerne möchte ich an dieser Stelle CASPER zitieren, der mit 'So perfekt' ein tolles Lied und Video geschaffen hat.



Bist du der, der sich nach vorne setzt? Den man beim Sport zuletzt wählt?
Sich quält zwischen Cheerleadern und Quarterbacks?
Den man in die Tonne steckt? Nicht dein Tag, jahrelang
Dann in der Abschlussnacht ganz allein zum Ball gegang'
Doch wenn schon scheiße Tanzen dann so, dass die ganze Welt es sieht
Mit Armen in der Luft, beiden Beinen leicht neben dem Beat
Und wenn du mit der Königin die Fläche verlässt, sag dir
diese Welt ist perfekt! Perfekt

Du lachst, du weinst. Du strahlst, du scheinst
Du kratzt, du beißt, Fastenzeit vorbei
und wie du brennst, wie du wächst, wie du wächst
Alles wird perfekt! Alles, alles, alles wird perfekt
So perfekt! So peeerfekt! Alles wird perfekt! So perfekt! So peeerfekt

Du – dieser Körperklaus. Sie – diese Mörderbraut
Körperbau top, Kopfhörer auf
Dein Atem stockt, du stotterst ein paar Wörter raus
Große Nase stört sie nicht, rote Haare steht sie drauf
Du bist schön, du bist aus Gold
Sitzt in deinem Monstertruck sonnenbrandgebräunt, rollst los
Hansdampf, rammst alles weg, mit dem Kopf durch die Wand
Diese Welt ist perfekt.



http://www.youtube.com/watch?v=xeMLX5gvscg

Mittwoch, 1. Juni 2011

I went to the garden of love....

I went to the Garden of Love,
And saw what I never had seen;
A Chapel was built in the midst,
Where I used to play on the green.

And the gates of this Chapel were shut,
And ‘Thou shalt not’ writ over the door;
So I turned to the Garden of Love
That so many sweet flowers bore.

And I saw it was filled with graves,
And tombstones where flowers should be;
And Priests in black gowns were walking their rounds,
And binding with briars my joys & desires.

William Blake

Freitag, 4. Februar 2011

manchmal wünsche ich mir, dass jeder eine miri hat.

März 2010:
Meine Cousine und ich haben heute im Park gesessen und übers leben und über den Glauben philosophiert.

Das schöne an ihr und mir ist, dass wir total auf einer Wellenlänge sind. Ich bewunder sie für alles was sie erreicht hat, wie stark sie ist, obwohl sie manchmal auch wie alle viel nachdenkenden und zweifelnden in dieser Welt voller Hass und manchmal auch Hoffnungslosigkeit ihre Flügel ausbreiten möchte und wegfliegen will.

Manchmal wünsche ich mir, dass jeder eine Miri hat.

Und ich bewunder uns (uns alle Cousinen) wir reduzieren uns nicht (mehr) auf Vorurteile, sondern wir haben gelernt uns "im Alter" neu kennen und lieben zu lernen. Ich finde es fasziniered wie sie sich und ihren Glauben neu entdecken und sich und ihren Glauben hinterfragen.

Dieses gemeinsam mit unterschiedlichen Religionen zu tun und tun zu dürfen ist ein Geschenk des Himmels. Und nur dadurch ist es zumindest in meinen Augen möglich vorwärts zu kommen und gesellschaftsfähig zu bleiben. Das meine ich generell zu Religionen. Ich glaube wir müssen weg kommen von nur uns. Von nur "unserer" Welt. In der es keinen anderen Glauben geben darf und nur wir die Weisheit (meinen) mit Löffeln gegessen zu haben.
So wie wir unterschiedlich geschaffen wurden, so verschieden sind letztendlich auch unsere Wahrnehmungen, unsere Empfindsamkeiten und unsere Freiheiten.

Aber eines zählt, wir alle glauben an die Liebe! und an Frieden in der Welt.
Und das keiner es nötig hat auf Grund seines Glaubens sterben zu müssen.