Dienstag, 28. Februar 2012

Freiheit bedeutet mir alles....



"Ich bau ´ne Stadt für dich aus Glas und Gold und Stein.
Die Straße, die hinausführt, führt auch wieder rein.
Ich bau eine Stadt für dich und für mich.
Eine Stadt in der es keine Angst gibt nur Vertraun

wo wir die Mauern aus Gier und Verächtlichkeit abbauen.
Wo das Licht nicht erlischt!
Das Wasser heilt!"


Ich bau eine Stadt für dich – Cassandra Steen ft. Adel Tawil



Es heißt also:

ich baue eine Stadt für dich, aus Glas und Gold und Stein...

und nicht ein Gefängnis.


es geht weiter: ...Die Straße, die hinausführt, , führt auch wieder rein...

nicht: wenn du einmal drinnen bist, lass ich dich nie wieder raus.



Seit einiger Zeit beschäftigt mich das Thema Freiheit. Und ich habe mir vorgenommen sie von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Ich habe viele Lieder dazu und viele Gedanken und mit vielen Menschen darüber gesprochen.

Alles was ich dazu schreibe sind meine Gedanken, meine Gefühle und das was ich im Alltag um mich rum

beobachte. Letztendlich muss jeder für sich selber Entscheidungen treffen und damit leben.


Als erstes möchte ich mich dem Thema Freiheit in Beziehungen widmen.

Diese Thematik ist eine der spannendsten, wie ich finde.

Und auch oft Verursacher des größten Leides.


Ich selber empfinde meine Freiheit als das größte Gut was ich besitze. Denn sobald ich eingesperrt werde fange ich an zu beißen und um mich zu schlagen. Damit meine ich meine geistige, aber auch meine „körperliche Freiheit“.


Freiheit in Beziehungen ist oft gleichzusetzen mit Sicherheit.

Klar in dieser Welt, in der nichts mehr sicher ist, wie Silbermond schon in einem Song erwähnte....


(Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit in einer Welt in der nichts sicher scheint. Gib mir in dieser schweren Zeit irgendwas das bleibt.
Gib mir einfach nur ein bisschen Halt. Und wieg mich einfach nur in Sicherheit.
Hol mich aus dieser schnellen Zeit. Nimm mir ein bisschen Geschwindigkeit.
Gib mir was...irgendwas, das bleibt.)



Warum benötigen wir Sicherheit. Haben wir verlernt in uns selber sicher zu sein?

Weil wir zu viel Wert auf die Meinungen und Blicke der anderen legen. Woher kommt das? Das die Welt sich schneller dreht und morgen alles vorbei sein könnten? Warum sind wir unsicher und waren es unsere Eltern auch schon?


Warum haben wir solche Angst vergänglich zu sein? Das Morgen bekommen wir dann ja eh nicht mehr mit.


In sich sicher sein. Wie das wohl geht. Ich möchte behaupten, aus Erfahrungen, dass ich in mir sicher bin. Ich benötige keine Sicherheit. Weder von einer Frau noch von einem Mann. Noch von gekauften Dingen. Was ich also will bzw. mir wünsche ist jemand der auch in sich sicher ist. Von mir bekommt man Sicherheit durch Liebe, nicht durch Bestätigung, gekauften Sicherheiten oder gar einem Käfig.


Denn Fakt ist: morgen kann alles vorbei sein und sich ändern. Eine Garantie für Unendlichkeit haben wir nicht. Hatten wir auch noch nie. Von daher ist es eine Farce sich über Besitztümer und Gefängnisse Sicherheit schaffen zu wollen.

Ich kann mich morgen verändern und nicht mehr wollen, genauso kann ich jemanden treffen der mich umhaut. Und meinem gegenüber kann das gleiche passieren. Keiner –ich betone- keiner ist frei davon.


Was bedeutet ein Gefängnis in dem ich lebe oder leben lasse?

Angst, Unsicherheit und Eigentum.

Ein anderer kann niemals mein Eigentum sein. Alles beruht auf Freiwilligkeit.

Durch einsperren erreiche ich nur, dass der andere die Freiheit riecht und will.

Warum wird gelogen, betrogen und verschwiegen?

Weil ich Angst habe, dass mein Gegenüber nicht mehr sicher ist. Das ich nicht mehr Sicher bin?

Verstanden habe ich Beziehungen die Käfigen ähneln noch nie. Zu sehr liebe ich die Freiheit, aber auch die damit einhergehende Ehrlichkeit.


Das Problem mit der Freiheit, welches ich erlebt habe ist in einem Zitat von Ulrich Häusler sehr gut zusammengefasst.

Wurde mir doch empfohlen, es von zukünftigen Partnern unterschreiben zu lassen, bevor man sich aufeinander einlässt.

Zu oft wurde die Freiheit die ich gebe, die grenzenlos ist und nur auf Ehrlichkeit basiert durch Unehrliches, respektloses Verhalten mit Füssen getreten. Das wiederum ist nicht der Sinn von Freiheit.


(Freiheit heißt es macht manchmal auch Sinn,
dass meine Freiheit da enden muss, wo die Freiheit eines Anderen beginnt.)

(Curse – Freiheit)


Zurück zu Ulrich Häusler:


Freiheitsspiel

Spielst Du mit mir das Spiel
der Freiheit -
aber wenn ich Dich loslasse,
lasse mich nicht fallen.


Käfige veranlassen oft, wie schon geschrieben, dazu Dinge zu machen und zu verheimlichen. Was wichtiger ist in einer Beziehung (ganz gleich ob Liebesbeziehung, Freundschaft,...) ist meiner Meinung nach eine Frage der Priorität. Was wünsche ich mir von meinem Gegenüber.

Will ich das Ehrlichkeit an oberster Stelle steht oder will ich, dass mein Gegenüber in meinem Käfig funktioniert und mir Sicherheit gibt.


Wie viele Paare kenne ich, die lieber sicher und unglücklich leben, als in sich sicher und frei?

Ist es das was zählt im Leben?


Ich habe mich ganz klar einmal entschieden.


Freiheit bedeutet mir alles.

Alles hat aber auch seinen Preis. (Ulrich Häusler)

Bisher habe ich immer den Preis bezahlt und ich werde es weiterhin tun.


Ich möchte Ehrlichkeit. Von mir – mir gegenüber. Und von meinem Gegenüber – sich gegenüber und mir gegenüber. Nichts empfinde ich als eine größere Herausforderung, als mit jemandem in einer Beziehung zu stehen, von dem ich das Gefühl habe, dass er nicht ehrlich ist. Weil er einen Käfig will.


Macht das Sinn?


Ich sage also, Menschen die in Käfigen sind, sind früher oder später nicht ehrlich, weil sie wissen, dass der andere es nicht für gut heißt?

Weil sie auf der einen Seite den Käfig wollen, er gibt ihnen Sicherheit, aber doch die Freiheit riechen?


Zu viele Menschen kenne ich, die ihren Partner betrogen haben.

Wann fängt betrügen an, im Kopf oder erst wenn man es tut?

Der Reiz ist zu groß verbotenes zu tun.


Nun komme ich, reiße alle Mauern ein, nichts ist Verboten. Alles ist erlaubt, außer mit Füßen treten.

Ich habe noch keinen Menschen getroffen der damit umgehen kann.

Im Gegenteil, nachdem ich alle Mauern eingerissen habe und somit das äußere Gefühl der Sicherheit genommen habe. Fangen sie an Stein um Stein die Mauern wieder aufzubauen.


Das ist der Punkt an dem ich dann gehen muss.


Zwei Lieder begleiten mich dazu:


„Das nenn ich Freiheit“ von Inflabluntahz....


Einzelne Textpassagen lauten wie folgt:


Deswegen sollte man jeden Tag, jede Sekunde
in seinem Leben seine Freiheit zu schätzen wissen.
Freiheit entsteht im Kopf,im Herzen und sie lässt dir Flügel wachsen,
die jedes Meer, jeden noch so großen Ozean zu überqueren bereit sind
ich weiß ja selbst wie verrückt das klingt, aber das nenn ich Freiheit!

Mögen alle Stifte brechen ich fühl mich frei wenn ich schreibe
zerreiße Seiten stell mich auf die Straße und schreib es mit Kreide
und auch wenn Wolken aufziehen ich bleibe frei wenn mich der Regen trifft
und spült er meine Worte weg, dann lach ich weils halt Leben ist.

Ich seh der Sonne gerne zu ist sie abends rot gefärbt
der Horizont unendlich und die Winde spieln' ihr großes Konzert
ich muss zugeben, es ist wahrlich nicht oft so
doch solche Augenblicke zeigen: es lohnt sich warten, also Kopf hoch
Ich schreib es nieder und mach mich frei von Enttäuschung

denn ob ich morgen sterbe weiß ich nicht wer weiß, vielleicht heut schon
Doch jetzt bin ich frei und kann auch morgen noch lächeln
Gutes zu schätzen wissen, trotzdem im verborgenen schätzen
und ich mein nicht das Geld, ist nur geschmolzenes Eisen
doch unbezahlbar ist die Freiheit in den goldenen Zeiten
und ich muss lächeln, jedesmal wenn ich vor Glück schon Tränen weine
ein kurzer Augenblick und doch Momente für die Ewigkeit..
DAS NENN ICH FREIHEIT



und „Freiheit“ von Curse:


Freiheit bedeutet sein wie ich bin, Freiheit heißt für mich Fehler machen wie’n Kind.
Und wenn’s sein muss, fall ich halt hin.
Doch ich steh wieder auf, Freiheit heißt zöger nicht, sondern lauf
Wenn du weißt was du willst, dann tu es, wenn nicht dann tust du es auch
Freiheit bedeutet frei sprechen, frei machen, frei bleiben
Mauern die, die Angst vom Versagen errichtet einreißen, Mut haben
Freiheit bedeutet auch zu enttäuschen, sich selbst zu erfüllen
anstatt die Erwartungen von anderen Leuten
Freiheit heißt auch Entscheidungen treffen
Freiheit heißt sich hin und wieder auch die Freiheit zu nehmen die Meinung zu wechseln
Freiheit heißt es macht manchmal auch Sinn,
dass meine Freiheit da enden muss, wo die Freiheit eines Anderen beginnt
Aber Freiheit darf niemals heißen: entsagen von unseren Rechten
Nach ihr zu leben, zu streben und frei über sie zu sprechen
Mit meinen Texten kann ich nur meinen kleinen Teil beitragen
Freiheit kann man nicht eindämmen, Freiheit muss man ausatmen.



In diesem Sinne....

Montag, 27. Februar 2012

Wer ist da...?


Gerade hatte ich ein interessantes Gespräch. Es ging um ein Familienessen.

Zu dem man hingehen muss. Obwohl man gar nicht so richtig will, weil es eine Anstrengung bedeutet, weil die Familie bzw. die Menschen nicht genau sehen können in welcher Situation man steckt bzw. welchen Funken man benötigt.


Es gibt Situationen und Menschen. Und es gibt Situationen in denen einfach bestimmte Menschen mehr helfen und mehr unterstützen können, als vielleicht die Menschen, von denen man es erwartet. Von der Familie erwartet man ja oft die bedingungslose Annahme und Unterstützung. Doch wird man von seiner Familie manchmal auch verfälscht wahrgenommen.



Mein Vater zum Beispiel. Ein Araber (mein Papa hört das gar nicht gerne....ein Deutscher mit arabischer Wurzel...also ein Araber mit deutschem Pass). Bei uns weint man nicht. Und schon gar nicht eine starke Frau. Das ist jetzt sehr persönlich, aber in den Augen meines Vaters gibt es nichts was ich nicht schaffe. Und weinen geht schon gar nicht.

Ich erinnere mich, wie ich einmal ein Wildschwein mit meinem Auto anfuhr. Ich konnte wirklich nichts machen. Es kam über den Mittelstreifen und war auf einmal auf meiner Spur. Das Wildschein hat, glaube ich, nicht überlebt und ich hatte den Schock meines Lebens. Schließlich hatte ich in dem Lebensraum des Tieres (Straßen kamen nun mal einfach später) es angefahren. Ich habe ziemlich geweint und mir Vorwürfe gemacht...

kam am nächsten Tag zu meinem Papa, erzählte ihm davon und sein einziges Kommentar war:“ Hör auf zu weinen, Frauen weinen nicht.“ Zack Sache erledigt.

Das ist das Bild was er von seiner Tochter hat. Eine starke Tochter. Die keine Hindernisse kennt und erst recht nicht weint wenn sie ein Tier angefahren hat. Dieses Bild an sich ist ja auch gut, denn es hat mich geprägt und mich herausgefordert nicht schwach zu sein. Aber geht es im Leben wirklich darum, immer stark zu sein?


Wie soll ich also schwach sein, bei meinem Vater. Und meine Schwäche zeigen.

Das geht nicht. Dafür habe ich aber Freunde bei denen es möglich ist. (Zumal ich dazu sagen muss, dass ich am liebsten alles mit mir ausmache und es selten vor kommt), aber ich weiß ich habe Menschen, vielleicht auch fremde Menschen bzw. Bekannte, bei denen ich schwach sein kann, weil sie eben kein bestimmtes Bild (wie der Vater von seiner Tochter, der Bruder von der Schwester, etc.) von einem haben.


Kommen wir also zu dem Punkt, von meiner Familie erwarte ich, dass sie mich erkennt und unterstützt. Meine Familie kann das aber gar nicht, weil diese Bild herrscht, was sich irgendwann mal festgesetzt hat (Produkte der Erziehung,....)


Also helfen uns auf einmal Menschen, die vielleicht nur Bekannte, fast schon fremde Menschen oder eben Freunde sind. Die es schaffen uns die Energie zu geben, die wir benötigen, um Hindernisse oder Durststrecken zu überwinden. Freunde sind dafür da. Nicht immer alle. Aber einer oder einige werden sich immer finden. Die, die gerade Energie haben und abgeben können. Irgendwann kommt der Tag an dem es vielleicht andersherum ist.


Es ist also eine Frage der Erwartungshaltung. Mit bestimmten Sachen kann ich also zu Freunden/ Bekannten gehen und mit anderen zu meiner Familie.


Nicht immer ist derjenige von dem ich es erwarte auch der Mensch von dem ich das, was ich brauche einfordern kann.

Dafür tritt (oft) jemand in das Leben ein, der vorher nur am Rand war oder gar nicht da war und der abgeben kann. Spannend, wie der Kreislauf funktioniert.


Manchmal, verschwinden diese Menschen danach wieder, manchmal bleiben sie. Für eine Zeit oder für ‚immer’.

Dieses zu erkennen und anzuwenden und dankbar dafür zu sein, kann uns eine Menge Last und Druck nehmen. Und auch das Leben mit den Erwartungen an die Freunde und Familie einfacher machen.


Zum Schluss ein treffendes Zitat, Freund kann auch gerne ersetzt werden in Bekannter, Fremder, etc. Letztendlich jemand, der dir einen Funken sprüht, damit dein Feuer wieder entfachen kann. Oder du wieder zu deiner Melodie tanzen kannst.


„Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.“

Albert Einstein